Isabella Unger, Projektleiterin Alexandra Kreuzeder und Christine Liebenwein beim Empfang der Ditact 2021
FH Kufstein Tirol
Isabella Unger, Projektleiterin Alexandra Kreuzeder und Christine Liebenwein beim Empfang der Dictact 2021

Einblick ins Berufspraktikum

07.12.2021 | General
Isabella Unger, BA ist Absolventin des Studiengangs Sport-, Kultur- & Veranstaltungsmanagement und absolvierte im sechsten Semester ihr Berufspraktikum als Praktikantin bei der Ditact 2021.

Die ditact women’s IT studies sind eine Veranstaltung der Universität Salzburg und ein Projekt der Salzburger Hochschulkonferenz, welches seit 2003 jährlich stattfinden. Die Mischung aus IT Themen und Digitalisierung von und für Frauen macht die Veranstaltung einzigartig. Isabella Unger, BA konnte dort ihr Berufspraktikum absolvieren und gibt in einem kurzen Interview einen kleinen Einblick hinter die Kulissen.

Während meines Auslandsaufenthaltes in Belgien im Wintersemester 2020/21 habe ich mich, mitten in der Covid-Pandemie, die vor allem für die Eventbranche eine sehr schwierige Zeit war und noch ist, auf die Suche nach einem Praktikumsplatz für das folgende Sommersemester gemacht. Stundenlanges suchen auf Karriereplattformen, unzählige Bewerbungsschreiben – oft mit einer Absage oder erst gar keiner Antwort, weil ja niemand wusste, wie es weitergehen soll – und Wochen über Wochen später, schickte mir mein Papa erneut eine Stellenausschreibung zu, die er gefunden hatte. Und zwar für ein Praktikum im „Eventmanagement von A bis Z“ bei der Universität Salzburg für die IT-Sommeruniversität ditact. Eigentlich kam Salzburg für mich zuerst nicht in Frage, da ich nach der schwierigen Zeit lieber in der Nähe meiner Familie im Südburgenland oder höchstens in Wien geblieben wäre. Doch ich war ja schon so im Bewerbungsschreiben drinnen und einen Versuch war es ja wert. Die zuständige Projektleiterin und meine spätere Chefin Alexandra Kreuzeder war die Erste, die sich schon nach wenigen Tagen bei mir gemeldet hat und mich zu einem Bewerbungsgespräch über Zoom eingeladen hatte. Da saß ich also Anfang Dezember in Brügge in meinem Studentenzimmer und führte ein super nettes Gespräch mit ihr. Ein paar Tage später bekam ich dann erfreulicherweise die Zusage und hoffte, dass mir bis April 2021 die Pandemie nicht wieder einen Strich durch die Rechnung machte.

Die ditact_women`s IT summer studies sind an erster Stelle eine Sommeruniversität, die sich speziell an Frauen und Mädchen richtet, die sich im Bereich IT und Digitalisierung aus- und weiterbilden möchten. Denn leider ist es noch immer so, dass Frauen in diesen Bereichen unterrepräsentiert und nicht gleichwertig wahrgenommen werden wie ihr männliches Gegenüber. Von Alexandra Kreuzeder, der langjährigen Projektleiterin habe ich außerdem immer wieder Geschichten von Frauen gehört, die aufgrund einer Teilnahme an der ditact den mutigen Schritt in die IT-Branche gewagt haben. Die ditact bietet durch die rein weiblichen Teilnehmerinnen ein ganz besonderes Umfeld – die Teilnehmerinnen sagen oft, dass sie sich da auch einfach mehr zu fragen trauen, als wenn sie in einem Kurs mit vielen Männern sitzen.

Die ditact gibt es ja seit mittlerweile 19 Jahren und seit Beginn gibt es natürlich die klassischen IT-Kurse wie Programmieren, IT-Security oder Datenschutz. Da die ditact eng mit den Hochschulen in Salzburg zusammenarbeitet und mittlerweile ein gemeinsames Projekt der Salzburger Hochschulkonferenz ist, nutzt die ditact das auch, um verschiedenste Schnittpunkte der IT mit anderen Forschungs- und Lebensbereichen zu bedienen. Zum Beispiel IT in der Medizin, Digitalisierung in der Schule oder eben die Verbindung IT & Kunst und Kultur. Und da spielt die Kooperation mit dem Mozarteum unter anderem eine wichtige Rolle.

Wenn wir uns die Kunst- und Kulturlandschaft anschauen, sehen wir, dass auch dort die Digitalisierung und Technik sehr stark verankert sind. Die vielfältigen Möglichkeiten der neuen Medien und technischen Tools bieten der Kunst & Kultur immer wieder neue Perspektiven – was wir auch bereits während dem Studium in unseren Kultur-Kursen gelernt haben. Man denke z.B. an Virtual & Augmented Reality Anwendungen in Museen, die Verbreitung von Kunst über die sozialen Medien, das Thema Datenschutz im Bereich Copyright/Urheberrecht oder das Programmieren von leitenden Materialien in der Kunst mit Licht oder Ton. Technik & Kunst greifen massiv ineinander und ergänzen sich meiner Meinung wahnsinnig gut – gerade weil ja die Medien und IT aus unserem Leben eigentlich nicht mehr wegzudenken sind. Ganz gerne erinnere ich mich da an den Kurs Interaktive Medienkunst bei der ditact in Kooperation mit dem Museum der Moderne. Die Lektorin (selbst Studentin am Mozarteum Salzburg) hat mit ihren Teilnehmerinnen im Museum die „starren“ Bilder durch eine Augmented Reality App zu bewegten Bildern gemacht. Das macht das Museumserlebnis zu etwas ganz Besonderem und Neuem finde ich. Und damit können Kunst- und Kulturschaffende in der heutigen Zeit auch ein neues und anderes Publikum gewinnen. Was nur Vorteile hat und somit nicht unbedingt etwas Gegensätzliches ist.

Die größte Herausforderung aus meiner Sicht als Mitarbeiterin der ditact lag definitiv darin, Teilnehmerinnen in der Anmeldephase für diese interdisziplinären Kurse zu begeistern und zu gewinnen. Für manche, die die ditact kennen oder im ersten Schritt nur mit IT in Verbindung bringen, mögen die Kulturbegriffe vielleicht abschreckend gewesen sein. Bei den Augmented & Virtual Reality Kursen war es einfacher, da das viele Leute schon kennen oder man sich darunter was vorstellen kann, es bei der ditact gerne live ausprobieren möchte und sich zusätzlich theoretisches Wissen aneignen kann. Bei den Vorträgen und Kursen, die sich mit dem Thema „Transformationsprozesse mithilfe von Codes (als in der IT: Programmiersprache) in Form von künstlerischen Werken“ oder der Systemtheorie von Luhmann beschäftigten war es schon etwas schwieriger. Das greift dann schon sehr in ein kulturwissenschaftliches Thema hinein und könnte für Technikinteressierte relativ abstrakt sein. Hier könnte man meiner Meinung nach in Zukunft Grundlagenkurse zu diesen Themen anbieten, die denjenigen Frauen, die komplett aus der technischen Richtung kommen, einen einfachen Einstieg in das Thema gibt und umgekehrt, sodass man dann am Ende den Schnittpunkt erwischen kann.

Aufgrund der Pandemiesituation im Frühjahr 2021 und der fehlenden Planungssicherheit musste bereits im April entschieden werden, wie viele Kurse vor Ort am Unipark Salzburg und wie viele nur online stattfinden werden können. Da niemand sagen konnte was Ende August sein wird, hat man sich sicherheitshalber entschieden, nur eine ganz kleine Auswahl an Kursen vor Ort stattfinden zu lassen, z.B. die Kurse für Schülerinnen oder anwendungsorientierte Kurse, wo das Ausprobieren der Dinge am Unipark essentiell war. Die operative Organisation für vor Ort war also überschaubar und nach einem Jahr Pandemie waren schon alle Lektorinnen und Teilnehmerinnen so „Zoom-fit“, dass es da wenig Hilfe von uns benötigte – die Kurse liefen quasi wie von selbst.

Deshalb war für uns die größte Herausforderung trotz der Umstände ein gewisses ditact-Feeling zu schaffen – eine Community von Frauen und Mädchen, die sich über die Kursinhalte austauschen und auch Kontakte knüpfen können für das weitere Berufsleben im Bereich IT. Wir als Praktikantinnen haben also versucht, viele Teilnehmerinnen und Interessentinnen via Social Media und Newsletter zu erreichen, es gab einen Online-Stammtisch am Abend oder eben unsere persönliche Betreuung, wo wir versuchten, jede einzelne so gut es ging einzubinden. Für uns war es eine große Herausforderung, da letzten Endes die meisten doch sehr weit weg vom Geschehen waren. Der Großteil stieg ins Zoom-Meeting ein, schrieb mit, nahm teil, aber dann war für diejenigen die ditact vorbei. Vor Ort hätte es ein interaktives Rahmenprogramm, gemeinsames Mittagessen, und den face-to-face Austausch mit den anderen Teilnehmerinnen und uns gegeben. Das hat mir persönlich schon sehr gefehlt.

Da bin ich umso glücklicher, dass es jetzt schön langsam wieder richtig losgeht in der Branche und ich nun in meinem neuen Job als Eventassistentin im ThirtyFive & k47.wien voll durchstarten kann und wieder jede Woche das „wahre“ Eventfeeling bekomme.