Der zweite Personalleiter:innenkreis fokussierte gendergerechte Sprache im HR-Management.
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Mitarbeitende tauschen sich zu einem Thema aus.

Networking zum Thema „Gendergerechte Sprache im HR-Management“

13.10.2021 | General
Am 30. September 2021 fand der zweite Vortrag im Rahmen des Personalleiter:innenkreises statt. Ziel war es, gendergerechte Sprache zu definieren und Best-Practice-Ansätze zu diskutieren, um eine Unterstützung bei der Umsetzung in Unternehmen zu geben.

Mit dem Thema „Gendergerechte Sprache im HR-Management“ wurde bei der zweiten Veranstaltung ein Thema behandelt, welches in der betrieblichen Praxis gegeben ist, jedoch häufig noch nicht die erforderliche Akzeptanz bei unterschiedlichen Stakeholdern erreicht hat. Christoph Reimer, MA, Leiter Personalmanagement der FH Kufstein Tirol eröffnete den zweiten Personalleiter:innenkreis mit einem Impulsvortrag. Dabei ging er darauf ein, dass Sprache ein allgemein wichtiges Element ist. Da diese die allgemeine Wahrnehmung von Menschen prägt und einen Ausdruck für soziale Strukturen bedeutet. Gendergerechte Sprache soll in diesem Zusammenhang mehrere Aspekte berücksichtigen:

  • Diskriminierung und Missverständnisse vermeiden
  • Alle Geschlechter gleichermaßen ansprechen
  • Beitrag zur Gleichberechtigung leisten
  • Geschlechtsstereotypen vermeiden

Sprache als wichtiges Element

Ein wichtiges Element zur Umsetzung gendergerechter Sprache ist die Sichtbarmachung des Geschlechts der Ansprechperson. So können weibliche oder männliche Formen, bspw. die Bürokauffrau/der Bürokaufmann oder der/die Angestellte; Paarformen, bspw. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen; oder weiterführende Ansätze wie Sternchen, wie Mitarbeiter*innen; oder Doppelpunkt, wie Mitarbeiter:innen verwendet werden. Ein weiteres Element stellt die Neutralisierung des generischen Maskulinums dar. Dabei sollten eine Geschlechtszuordnung vermieden, die Verwendung von Plural- und/oder Relativsätzen forciert oder auch Passivbildungen verwendet werden. Insgesamt stehen somit den HR-Manager:innen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, um gendergerechte Sprache im Unternehmen zu integrieren bzw. umzusetzen. Verschiedenste Ansätze für die individuelle Kommunikation, das Vertragswesen oder auch das Recruiting sind in der Präsentation nachlesbar.

Tipps und Tricks für die unternehmerische Praxis

Nach längerer Diskussion stellten die Teilnehmenden fest, dass eine Umstellung auf gendergerechte Sprache Zeit und laufende Begleitung braucht. Jedoch ist klar, dass eine stetige Auseinandersetzung mit dem Thema bedarf, wobei sicherlich eine Top-Down-Vorgabe im Unternehmen eingeleitet werden sollte. Christoph Reimer, MA, schlägt daher im ersten Schritt unbedingt das institutionelle Kommittent, bspw. mit Hilfe eines Gleichstellungsplans, vor. Darauf anschließend sind Führungskräfteschulungen empfehlenswert, damit eine Institutionalisierung auf Managementebene erfolgen kann. Im Bereich Recruiting stellte er folgende Checkliste zur Verfügung.

Checkliste Recruiting

  • Anforderungsprofile losgelöst von Stereotypen
  • Nutzung von gendergerechter/-inklusiver Sprache
  • Genderinklusive Funktionsbezeichnungen
  • Verwendung von weiblich/männlich konnotierten Begriffen
  • Erweiterung des Inserates um Diversity-Hinweis
  • Vermeidung von Klischees und Stereotype bei Bildmaterial
  • Genderkompetenz bei Personalentscheidungen

Die gendergerechte Sprache ist auch als Mittel im Recruiting zu sehen, um für bestimmte Positionen auch stärker Frauen ansprechen zu können. Dies kann mit einer Durchbrechung von Stereotypen erfolgen und dies inkludiert nach Meinung von Reimer auch, mit welchen Bildern die Zielpersonen angesprochen werden. Durch Kombination von gendergerechten Bildern und gendergerechten Sprache kann die Wahrscheinlichkeit erhöht werden, dass sich auch mehr Frauen für bestimmte Positionen bewerben.

Über Christoph Reimer, MA

Reimer ist Leiter des Personalmanagements an der Fachhochschule Kufstein Tirol. Er hat sich intensiv mit der Digitalisierung von Prozessen im HR-Management beschäftigt und ist für die Entwicklung und Umsetzung einer gendergerechten Sprache an der Kufsteiner FH zuständig. Neben der Planung von Ausbildungen bei Führungskräften umfasst dies sowohl die Erarbeitung einer Strategie als auch die formale operative Umsetzung im laufenden Geschäftsbetrieb.

Die Präsentation von Christoph Reimer, MA, steht zum Download zur Verfügung.

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