Studierende ermittelten Taktzeiten in der Gronbach Produktion und bauten eine Real-Time-Visualisierung der Fertigung auf, damit in Zukunft Optimierungspotenziale schnell und effizient sichtbar werden.
Gronbach.com
3 Personen stehen in einer Produktionshalle und begutachten ein eben produziertes Fertigungsteil

Effizienzsteigerung durch Taktzeitanalyse und Visualisierung

31.03.2022 | Practical projects
Die GRONBACH GmbH & Co KG beauftragte ein Praxisprojekt an der FH Kufstein Tirol. Die Studierenden sollten die Produktion des Geräteherstellers analysieren und über Taktzeitermittlung zum besseren Überblick und zur Optimierung beitragen.

Studierende des Masterstudiengangs ERP-Systeme & Geschäftsprozessmanagement nahmen sich des interessanten Projekts zusammen mit Projektcoach Prof. (FH) Dr. Claudia van der Vorst an.

Der Standort GRONBACH in Niederndorf bei Kufstein befasst sich mit dem Schwerpunkt der Geräteentwicklung und Anwendungstechnik. Hier entwickelt ein vielseitiges und erfinderisches Team eigene Geräteideen oder konzipiert Produkte nach Kundenspezifikation. Entwickelt werden elektrische, thermische und mechanische Geräte und Systembaugruppen im Bereich Hausgeräte und Gewerbeküche, Beispiele hierfür sind professionelle Dampfgargeräte und innovative Kochfeldabzüge. Ziel sind fertigungsgerechte, individuelle und kosteneffiziente Produktkonzepte und deren Umsetzung in der industriellen Fertigung.

Sichtbarmachen von Optimierungspotenzialen führt zu Effizienz

Großes Ziel des Projektes war die Effizienzsteigerung der Produktion durch einen besseren Überblick, den man mittels Visualisierung erreichen wollte – am besten in „real time“. Dafür mussten grundlegende Fragen geklärt werden z.B. wie hoch der Zeitbedarf bei einzelnen – teils sehr unterschiedlichen - Produktionsstationen für die Bearbeitung ist und wie man diesen messen kann. Hat man einen Überblick über die Taktzeiten, kann man im Tagesbetrieb auch Abweichungen feststellen und die Gründe hierfür rasch ermitteln und ausräumen, sei es Stau durch fehlende Teile, Materialfehler, überfüllte Zwischenlager oder aber Ausbildungsbedarf.

Die Studierenden besuchten zu Beginn des Praxisprojekts Gronbach vor Ort in Niederndorf, um einen ersten Eindruck über die Produktionsabläufe zu bekommen. Im Anschluss an die Bestandsaufnahme wurden Echtdaten der Produktion übergeben, damit eine erste Sichtung und Analyse stattfinden konnte. Die Daten bestanden in einer Fülle von Maschinensignalen die z.B. über Anfang und Ende einer Bearbeitung an einer Station Aufschluss gaben.

Herausforderung: Daten interpretieren und Prozesse im Blick behalten

Die Trennung der Daten in relevante und unbrauchbare für das gewünschte Output-Ziel war dabei die größte Herausforderung. Hilfestellung erhielten die Studierenden durch Dr. Arnim Franzmann (extern Lehrender und Experte in SQL-Datenbanken) der FH Kufstein Tirol, der die Problemstellung in seiner Lehrveranstaltung Datawarehousing & Business Intelligence als Beispiel mit aufgenommen hatte. Einige Zeitstempel der Stationen innerhalb der Datenmenge konnten gleich genutzt werden, diese waren bereits bei der Besichtigung vor Ort aufgefallen. Die am Ende ermittelten relevanten Daten wurden per SQL-Befehl extrahiert und in ein Reportingtool (Datawarehouse) zur Bearbeitung geladen. Zur Visualisierung wurde ein weiteres Software-Tool Power BI genutzt, hierbei galt es eine schlüssige und überschaubare Darstellungsmethodik für ein ansprechendes Dashboard zu entwickeln, das in Echtzeit die Produktionsgeschwindigkeit veranschaulicht.

Dies wurde vor Abschluss des Projekts auch noch im Zuge eines Livetests an den aktuellen Produktionsdaten getestet. Eine sehr aktuelle Analyse und Visualisierung der Taktzeit wurden somit für Gronbach möglich und das Projekt konnte mit sehr positivem Feedback des Auftraggebers abgeschlossen werden.

Für die Studierenden war das Praxisprojekt für Gronbach ein komplexes und anspruchsvolles Thema, das den Umgang mit großen Datenmengen und deren Interpretation in den Fokus stellte. „Wie kann man Sinnhaftes herauslesen und in der tatsächlichen Anwendung der Visualisierung verwerten“, so die Zusammenfassung von Projektcoach Prof. (FH) Dr. Claudia van der Vorst. „Aus meiner Sicht ein tolles Anwendungsprojekt, das die Studierenden wirklich gefordert hat und ein sehr gutes Ergebnis für den Auftraggeber erbrachte.“

Links