Vortragende der Fachveranstaltung Prof. (FH) Dipl.-Ing. Thomas Schmiedinger, PhD, Patrick Winkler (MRT Information GmbH), DI (FH) DI Simon Kranzer (FH Salzburg), Dipl.-Informatiker Christoph Holz, Prof. (FH) PD Dr. Mario Döller (FH Kufstein Tirol), MMag. Fritz Fahringer (Standortagentur Tirol) und Martin Schafferer, MSc, MSc (FH Kufstein Tirol).
FH Kufstein Tirol
Die Referenten der SPS-Tagung im November 2022 auf der Bühne.

SPS-Tagung: Süße Daten(t)räume

19.11.2022 | General
Wie wird aus einem Datentraum ein Datenraum? Diese Frage stand im Zentrum der 8. Fachtagung Smarte Produkte und Smarte Systeme am 18. November 2022 an der FH Kufstein Tirol. Auf dem Programm standen außerdem Best Practices und moralische Aspekte.

Rund 200 Personen fanden sich bei der Fachtagung im November 2022 im Festsaal der FH Kufstein Tirol ein, um sich mit dem Thema Datenräume auseinanderzusetzen. Smarte Systeme generieren Daten und erschaffen sogenannte Datenräume. Daraus lassen sich neuartige Anwendungen generieren – es entstehen also Datenträume. Im Rahmen der Tagung wurden zum einen Beispiele für Datenräume und deren Nutzen präsentiert und zum anderen kritisch reflektiert, wie wir mit Datenräumen umgehen wollen. Nicht nur Forscher:innen der FH Kufstein Tirol stellten ihre Projekte vor – auch die Unternehmenssicht auf Datenräume und mögliche Umsetzungsstrategien waren Teil der Tagung.

Dipl.-Informatiker Christoph Holz eröffnete die Veranstaltung mit einer Keynote mit dem Titel «Bin ich durch Technik manipulierbar». Die Schlagwörter Überwachungskapitalismus, Datennutzung, Machine Learning, Privatsphäre und digitale Revolution setzten Impulse zum Hinterfragen bestehender Gegebenheiten. Die Betrachtung der Marketingstrategien der großen Digital Player war ebenfalls Teil der Keynote. Holz schloss seinen Vortrag mit der Aussage, dass die Welt durch die digitale Revolution nachhaltig verändert wird und sich alle Akteur:innen auf Augenhöhe treffen müssen, damit die Transformation gelingen und ein echter Mehrwehrt sowohl für Individuen als auch für die Gesellschaft geschaffen werden kann. Unsere Gesellschaft lebt in einem Datenraum und damit dieser nicht zu einem Alptraum wird, sind alle gefordert, Verantwortung zu übernehmen und den Datenraum aktiv mitgestalten.

Spannende Vorträge aus unterschiedlichsten Einsatzbereichen

Prof. (FH) PD Dr. Mario Döller stellte in seinem Vortrag die Implementierung eines kommunalen Datenraums in Lienz vor. Der zentrale Datenraum stellt einen wichtigen Sicherheitsaspekt dar, denn mit diesem Modell bleibt die Datenhoheit bei den Kommunen und der Zugriff auf einzelne Informationen kann selektiv gewährt werden. Auch birgt dieses Forschungsprojekt Einsparpotenziale, beispielsweise beim Energie- und Wasserverbrauch.

Ein Datenmarktplatz in Tirol – datahub.tirol macht es möglich. Das Konzept dazu präsentierte MMag. Fritz Fahringer: Der Datenmarktplatz soll als Verbinder zwischen Datenbereitsteller:in und Datennutzer:in fungieren. Dabei steht die Nutzung der Daten durch Dritte (Dienstleister) und die Datenhoheit, welche beim Datenbereitsteller liegt, im Fokus dieses Konzepts, welches in die Data Intelligence Offensive (DIO) eingebunden ist, um eine europaweite Durchlässigkeit zu ermöglichen.

Was tut man, wenn man keine ausreichende Datengrundlage für die Erstellung von Machine-Learning-Algorithmen zur Verfügung hat? Mit dieser Frage setzte sich Prof. (FH) Dr. Michael Kohlegger in seinem Vortrag auseinander. Dabei zeigte er die Problematik anhand eines Beispiels auf, in welchem ein prädiktiver Wartungsansatz basierend auf Messdaten umgesetzt wurde.

Der Vortrag von Martin Schafferer, MSc, MA hatte ein Konzept für eines alpines Sensornetzwerk zum Thema. Die Anwendungsmöglichkeiten eines solchen Netzwerks zielen auf die Echtzeiterfassung von Bewegungen am Berg ab und sollen für die Überwachung von kritischen Bereichen – wie zum Beispiel instabile Berghänge –eingesetzt werden.

Im Schlussvortrag betrachteten DI (FH) DI Simon Kranzer und Patrick Winkler die Realität der Digitalisierung in der Industrie. Die Aufbruchsstimmung zu Beginn des digitalen Zeitalters ist vergleichbar mit der Goldgräberstimmung. Hoch motiviert wurde die Digitalisierung als die Lösung aller Probleme vorangetrieben und führte zu hochtrabenden Erwartungen. Diese konnten allerdings (noch) nicht erfüllt werden: Es zeigt sich, dass die meisten Unternehmen den Bereich Datenerfassung bereits realisieren. Dieser bildet jedoch nur die Grundlage der Digitalisierung (Industrie 4.0). Darauf aufbauend lassen sich anschließend Lösungen, wie zum Beispiel prädiktive Wartung, umsetzen.  

Digitale Revolution aktiv mitgestalten

Die Fachtagung hat gezeigt, dass die digitale Revolution im vollen Gange ist, welche Tools und Methoden für die Implementierung zur Verfügung stehen und wo Fallstricke bei der Umsetzung von digitalen Lösungen auftauchen können.

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