Prof. (FH) Thomas Schmiedinger mit seinen acht Studierenden auf der Studienreise in Tallinn.
FH Kufstein Tirol
Gruppe von Menschen vor einem Backsteinhaus.

Studienreise nach Tallinn: Der Digitalisierung auf der Spur

06.09.2023 | International
Studierende des Masterstudiengangs Smart Products & Solutions verbrachten eine abwechslungsreiche Woche in der Hauptstadt Estlands. Die Gruppe tauchte ein in ein hoch-digitalisiertes Land und unternahm einen Ausflug nach Finnland zur wohl schönsten Bibliothek Europas.

Ziel der Studienreise 2023 des Masterstudiengangs Smart Products & Solutions war Estlands Hauptstadt Tallinn. Prof. (FH) Dipl.-Ing. Thomas Schmiedinger, PhD, stellvertretender Studiengangsleiter an der Kufsteiner Fachhochschule, begleitete die acht Studierenden.  Eine Walking Tour durch die wunderschönen Altstadtgassen bildete den Auftakt der einwöchigen Reise. Die gut erhaltenen gotischen Fassaden und die malerische Stadtmauer stehen der digitalisierten und modernen Stadt augenscheinlich konträr gegenüber – aber dieser Eindruck täuscht. Im Anschluss an den Stadtrundgang erhielten die Studierenden einen ersten Einblick in politische und wirtschaftliche Aspekte bei einem Besuch der österreichischen Botschaft in Tallinn. Nach einer Führung durch die Räumlichkeiten der Botschaft und einem typischen estnischen Buffet, besuchte die Gruppe am Abend noch ein hippes Lokal im Viertel Telliskivi.

Finnland und die beeindruckende Bibliothek in Helsinki

Der zweite Tag der Reise führte die Gruppe ins Nachbarland Finnland, genauer gesagt in das per Fähre rund 90 Kilometer entfernte Helsinki. Eine Walking Tour durch die finnische Hauptstadt informierte auf charmante Weise über die Stadt und deren Geschichte, dem finnischen Bildungssystem, der Sauna-Verliebtheit der Finnen und warum anstatt Straßennamen Bilder an den Häusern zur Orientierung befestigt sind. Den Abschluss der Tour bildet der Besuch der Oodi Bibliothek, ein beeindruckendes Bauwerk, welche als zentraler Treffpunkt und sozialer Austauschplatz funktioniert. Das Ausleihen von Büchern nimmt in dieser Bibliothek nur einen kleinen Aspekt ein – viel mehr stehen den Besuchern Meetingräume, Arbeitsplätze, Proberäume und vieles Weitere zur kostenlosen Verfügung.

Tallinn und seine Universität

Zurück in Estland startete der der dritte Tag mit dem Besuch der Universität Tallinn. Nach der Vorstellung der School of Digital Technologies besichtigten die Studierenden die verwinkelten Gänge der Universität. Ein Highlight des Rundgangs war der Besuch der Räume der Baltic Film, Media and Arts School (Aufnahmeraum für Vertonung von Filmen und Proberäume). Als ein lebendiger Ort voll mit Ideen und Energie zeigte sich das Coworking Space Lift99, die Geburtsstätte von Unicorns, Start-up-Unternehmen mit einer Bewertung von über einer Milliarde US-Dollar. Ein spannender Einblick in die Start-up Community der baltischen Länder.

Estlands digitale Kompetenzen

Im e-Estonia Briefing Centre präsentiert Estland seine digitalen Kompetenzen. Nahezu 100 Prozent der Behördengänge sind in Estland digital möglich. Im Zentrum steht eine Bürgerkarte, welche zur Identifikation verwendet wird. Die Bürgerkarte erfüllt noch weitere Funktionen: Versicherungskarte, Bankkarte, Karte für öffentliche Verkehr etc. Neben dem hohen Grad der Digitalisierung verfolgt Estland einen transparenten Weg hinsichtlich der Daten. So lassen sich nach Eingabe des Kennzeichens eines beliebigen Fahrzeugs alle bekannten Informationen (zum Beispiel Alter, Zustand, etc.) abrufen. Ein weiterer Service ist die Darstellung aller Verkehrsunfälle auf estnischen Straßen und ist ebenso öffentlich zugänglich. Der Nachmittag stand dann im Zeichen der Start-up Konferenz Latitude59. Diese Konferenz bringt Gründer:innen und Investor:innen zusammen. Dabei werden sowohl erfolgreiche Start-ups vorgestellt als auch relevante Themen diskutiert. Den Abschluss des Tages bildete der Besuch eines Escape Rooms, in dem die Gruppe kreative Problemlösungskompetenzen unter Beweis stellen konnten.

Start-up Konferenz Latitutde59

Den Abschluss der Studienreise verbrachten die Neun wieder auf der Konferenz Latitutde59 und ließen sich vom Start-up Feeling inspirieren.

Die Reise zeigte den Studierenden auf, dass Digitalisierung zweckmäßig im behördlichen Umfeld eingesetzt werden kann. Der Treiber in Estland ist Effizienz – ein relativ kleines Land mit einer noch kleineren Bevölkerung benötigt effiziente Prozesse, weshalb die Automatisierung und Digitalisierung von Prozessen naheliegend ist. Die Digitalisierung in Estland steht dabei nicht konträr zur alten Geschichte und den historischen Stätten – im Gegenteil: Digitalisierung erleichtert das Leben und schafft Freiräume für ein Miteinander.

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