Rückblick 2016
5. INTERNATIONALES SYMPOSIUM RESTRUKTURIERUNG
Mit 400 Teilnehmenden aus Deutschland, Österreich, Südtirol, der Schweiz und den Niederlanden war auch das 5. Internationale Symposium Restrukturierung am 07. Oktober 2016 bei uns an der Hochschule in Kufstein wieder komplett ausgebucht. Eingeladen zur dieser jetzt größten grenzüberschreitenden Fachtagung für Restrukturierung im deutschsprachigen Raum hat das Institut für Grenzüberschreitende Restrukturierung sowie dessen Sponsoren und Partner.

Hochkarätige Vortragende diskutierten mit dem Fachpublikum zum Rahmenthema Restrukturieren als permanente Managementaufgabe. Gastgeber und Moderator war Prof. (FH) Dr. Markus W. Exler. Der Branchenreff wurde unterstützt von den Premiumpartnern Angermann Consult GmbH, Hamburg, BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH, München, Kanzlei Breiter Ponzer, Holzkirchen, Lecon Insolvenzverwaltung, München, NetBid Industrie-Auktionen AG, Hamburg, Nord Leasing GmbH, Hamburg, Ruppert Fux Landmann GmbH, München, Quest Consulting AG, Rosenheim, SCWP Schindhelm, Wels sowie Tyrol Equity AG, Innsbruck.

Die Jahreskonferenz 2016 wurde im INDAT-Report (Ausgabe 8 vom 03.11.2015, S. 46 - 50) mit dem Titel Restrukturierung unter dem Wilden Kaiser besprochen.

Eine kompakte Zusammenfassung ist in der Zeitschrift EXISTENZ (Ausgabe Januar 2017, S. 35) mit dem Titel Internationales Symposium Restrukturierung zu finden.
Grußwort

Martin Krumschnabel, Bürgermeister der Stadt Kufstein
"Sehr geehrte Symposium-Teilnehmer, bereits seit zehn Jahren wird an der Fachhochschule Kufstein Tirol der Master-Studiengang Unternehmensrestrukturierung- und sanierung angeboten und zum fünften Mal treffen sich nun schon Experten dieses Studienfelds in unserer Stadt, um ihr Wissen im Rahmen des Internationalen Symposiums Restrukturierung weiterzugeben. Es freut mich außerordentlich, dass Kufstein Standort einer solchen Fachtagung ist und sich internationale Fachleute und Teilnehmer hier einfinden. Veranstaltungen wie diese sind Beleg für den guten Ruf, den die Fachhochschule Kufstein Tirol weit über die Grenzen hinaus genießt. Ich darf Sie im Namen der Stadt Kufstein herzlich bei uns willkommen heißen und wünsche allen Teilnehmern und Vortragenden interessante Tage, einen spannenden Gedankenaustausch und einen angenehmen Aufenthalt in Kufstein."
Vorträge

Der Gastgeber - Eröffnung der Jahreskonferenz 2016
Prof. (FH) Dr. Markus W. Exler, Institut für Grenzüberschreitende Restrukturierung
Programmflyer
Inhaltlich wurde die Jahreskonferenz 2016 von Herrn Thorsten Weinelt eröffnet, der ausgehend von den aktuellen Wahlprognosen in den USA einen makroökonomischen Überblick für Europa skizzierte. Prof. Dr. Bob Wessels präsentierte mit seinem englischsprachigen Vortrag die Schwierigkeiten der Europäischen Union bzgl. der Harmonisierungsbemühungen eines vorinsolvenzlichen Sanierungsverfahrens. Der aktuelle Diskussionsstand einzelner Interessensvertretungen zum vorinsolvenzlichen Sanierungsverfahren in Deutschland wurde von Dr. Christoph Niering aufgegriffen.
Die Protagonisten Dr. Wolf-Rüdiger von der Fecht und Dr. Reinhard Rebernig schlossen den insolvenzrechtlichen Teil am Vormittag mit einem deutsch-österreichischen Rechtsvergleich zum Anfechtungsrecht. Der Management Dialog am Nachmittag wurde zu den Themenbereichen Digitalisierung und Industrie 4.0 profund von Frau Barbara Thaler sowie den Herren Dr. Ralf Moldenhauer und Dr. Hans Jörg Stotz ausgeführt. Dr. Ralf Zeitlberger stellte mit seinem Vortrag den überarbeiteten österreichischen Leitfaden Fortbestehensprognose dem Fachpublikum vor.
Eröffnungsvortrag

Wie weiter mit Europa? – Wirtschaftliche Entwicklung, Chancen und Gefahren
Thorsten Weinelt, UniCredit Bank AG
Vortrag
Ein dominierender Schwerpunkt des Vortrags war der derzeit geführte US-Wahlkampf, dessen Ausgang auch Auswirkungen auf die ökonomische Situation im Euroraum haben wird. Aktuell ist das Wachstum, bis auf ein sehr starkes Deutschland, in Gesamteuropa eher verhalten. Die Konjunktur sollte sich 2017 wieder festigen. Die Zins- und Liquiditätspolitik divergieren bei den Zentralbanken EZB und Fed, mit der Folge, dass es im Euroraum und in den USA eine unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung geben werde. Für die im Raum anwesenden Sanierungsberater und Insolvenzverwalter könnte sich in drei bis fünf Jahren eine Belebung des Geschäfts abzeichnen.
Insolvenzrechtliche Aspekte

Restructuring Reform with Pre-Insolvency Proceedings - Where is the European Union heading to?
Prof. Dr. Bob Wessels, University of Leiden (NL); Counsel to the European Commission (BE)
Vortrag
Since 2014 the European Commission is working on the creation of an appropriate restructuring and insolvency framework. A solid and efficient organisation of debt restructuring procedures, as well as a possible debt discharge for entrepreneurs is at the heart the Commission’s policies. Mid 2014 a consultation has taken place, seeking stakeholders’ views on key restructuring and insolvency aspects: creditors, lenders, investors (including shareholders), company directors, practitioners, judges and everyone else interested or working in the restructuring and insolvency industry. Probably this will result in December 2016 in a Directive on Preventive Restructuring Measures.

Zur Vorinsolvenzlichen Sanierung – Aktueller Stand der Diskussion
Dr. Christoph Niering, NIERING STOCK TÖMP Rechtsanwälte, Köln sowie Vorsitzender des Verband Insolvenzverwalter Deutschlands e.V
Vortrag
Nach den Vorgaben der Europäischen Union für das Beseitigen von Hemmnissen eines grenzüberschreitenden Kapitalverkehrs geht es vorwiegend um die Gewährung einer zweiten Chance für gescheiterte, aber rechtschaffende Unternehmer, ohne aber ein Insolvenzverfahren einleiten zu müssen. Das vorinsolvenzliche Sanierungsverfahren soll als freiwilliges Verfahren die Sanierung von Unternehmen fördern, nur auf Geldkapitalgläubiger beschränkt werden und leise mit wenig bürokratischen Hürden zur Entschuldung beitragen. Diskussionspunkte sind noch der Grad der gerichtlichen Einbindung sowie die Benennung des entsprechenden Gesetzes. Ob und inwieweit für das deutsche (Insolvenz-)Recht Anpassungen anstehen, wird der für Ende dieses Jahres von der EU-Kommission angekündigte Legislativentwurf, der in Form einer Richtlinie erwartet wird, zeigen.

Das praktische Bedürfnis Insolvenzverschleppungen auch im Wege der Insolvenzanfechtung zu sanktionieren besteht im deutschen und österreichischen Recht gleichermaßen. Während der BGH wiederholt Rechtsgeschäftspartner im Wege der Anfechtung wegen vorsätzlicher Benachteiligung der Gläubiger (§ 133 InsO) zur Auffüllung der Insolvenzmasse verhalten hat, wenn bei aussichtslos finanzieller Lage der Schuldner nur mehr den Anschein eines funktionsfähigen Geschäftsbetriebes aufrecht erhielt, wird dies von der Rechtsprechung in Österreich grundsätzlich über das mittelbar nachteilige Rechtsgeschäft des § 31 Abs 1 Z 3 IO sanktioniert. Auch im österreichischen Recht droht dem Rechtsgeschäftspartner bei eigener Kenntnis des Schuldners von der Unsanierbarkeit seines Unternehmens aber die Anfechtung wegen Benachteiligungsvorsatz.
Management Dialog

Veränderungstreiber digitale Disruption: Welche Chancen bietet die Digitalisierung insbesondere für mittelständische Unternehmen?
Barbara Thaler, Internet-Unternehmerin und Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Tirol
Vortrag
Die Digitalisierung verändert unsere Unternehmenslandschaft enorm und das auch noch sehr schnell. Es scheint fast so, als ob ein digitales, datenbasierendes Verständnis der Kundenwünsche die jahrzehntelange Erfahrung in der Kundenbetreuung ablöst. Neue Plattformen schaffen neue Märkte. Im Vortrag wurde herausgestellt, dass die Digitalisierung kein Branchenphänomen ist. Interessant aufgegriffene Beispiel vor der Haustüre in Tirol haben deutlich gezeigt, dass die Digitalisierung scheinbar traditionelle Branchen nicht zwingend ablösen muss, sondern auch weiterentwickeln kann. Unternehmer sind gut beraten, das spezifische Kundenbedürfnis und dessen Befriedigung in den Mittelpunkt zu stellen.

Digitalisierung und die Herausforderungen für Unternehmer und Berater
Dr. Ralf Moldenhauer, The Boston Consulting Group, Frankfurt
Vortrag
Die klassische Restrukturierung beginnt ab der Ergebniskrise eines Unternehmens mit dem Ziel der Existenzsicherung durch kurzfristige Liquiditätsfreisetzung und mittelfristige Kostensenkungen. Um jedoch langfristig im Markt bestehen zu können, müssen strategische Grundsatzentscheidungen frühzeitig getroffen werden. Die strategische Restrukturierung setzt daher beim Geschäftsmodell des Unternehmens an, das sich im dynamischen Spannungsfeld immer wieder neu bewähren muss.
Die zunehmende Digitalisierung beschleunigt diese Anforderung. Der digitale Wandel hat somit nicht nur große Auswirkungen auf Geschäftsmodelle über alle Branchen hinweg, sondern birgt neue Handlungsimplikationen für Restrukturierung und Finanzierung. Der klassische Restrukturierungsansatz muss daher im Rahmen der Digitalisierung erweitert werden.

Die Anforderungen der Kreditinstitute - Fortbestehensprognose und mehr
Dr. Ralf Zeitlberger, Erste Group Bank AG, Wien
Vortrag
Einleitend wurde herausgestellt, in welchen regulatorischen Anforderungen die Kreditinstitute derzeit eingebunden sind und unter welchen Voraussetzungen Unternehmen in einer Sanierungs- oder Restrukturierungsphase begleitet werden können. Eine Fortbestehensprognose ist eine wesentliche Voraussetzung. Eine gute Kooperation mit den Kreditinstituten erfordert neben Transparenz und Einbeziehung der wichtigsten Stakeholder auch ein für die Zukunft tragfähiges Geschäftsmodell sowie eine passende Finanzierungsstruktur. Die hinzugenommenen Aspekte im Leitfaden sind die Analyse der Krisenursachen, das Marktumfeld sowie die strategische Positionierung.
Im Gespräch mit ...

Dr. Hans Jörg Stotz, SAP SE, Walldorf
Industrie 4.0 - Standortbestimmung der europäischen Industrie
Im Gespräch mit Prof. Exler erörterte Dr. Stotz, dass unter dem Begriff Industrie 4.0 die Unterstützung der industriellen Produktion mit Informations- und Kommunikationstechnik bezeichnet wird. Die Frage wie wettbewerbsfähig die deutsche und österreichische Industrie im digitalen Zeitalter ist, kann beantwortet werden, dass die USA bzgl. Datenbank basierter Geschäftsmodelle gegenüber Europa noch einen Vorsprung hat. Die europäische Industrie ist aber aufgrund ihrer hohen Innovationskraft sehr gut aufgestellt und rückt jetzt mit den Themen Internet der Dinge sowie digitale Vernetzung der industriellen Produktion von der Projektierungs- in die Realisierungsphase. Auch der klassische Mittelstand wird zunehmend von dieser Tendenz erfasst.
TMA NOW Deutschland - Network of Women
(Am Vortag der Jahreskonferenz 2016)
Eva Ringelspacher, Chair TMA NOW Germany, Senior Manager at hww Unternehmensberater, invited women of the turnaround industry in Germany and Austria to the TMA NOW Germany Kick off. She spoke about “Where remains the magic - The fashion sector in restructuring industry” and Maria Th. Bühler, Member TMA Austria, bühler management, explained “Restructuring in Austria”. The Kick off Event and the following Get toghether was hosted by Dr. Markus W. Exler, Professor at Kufstein University of Applied Sciences and director of Institute of Corporate Restructuring in Austria, as Pre Restructuring Conference Event for women before the Annual Restructuring Conference that the Kufstein University organizes each year.
[Text: TMA Deutschland e.V.]

Sponsoren
Wir bedanken uns bei allen Partnern der Jahreskonferenz 2016, insbesondere bei den Premiumpartnern Angermann Consult GmbH, Hamburg, BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH, München, Kanzlei Breiter Ponzer, Holzkirchen, Lecon Insolvenzverwaltung, München, NetBid Industrie-Auktionen AG, Hamburg, Nord Leasing GmbH, Hamburg, Ruppert Fux Landmann GmbH, München, Quest Consulting AG, Rosenheim, SCWP Schindhelm, Wels, Tyrol Equity AG, Innsbruck sowie bei den Förderern BÜHLER MANAGEMENT, Wien, Comindo Creditmanagement GmbH, München sowie den Verbänden BDU-Fachverband Sanierungs- & Insolvenzberatung, DDIM-Dachverband Deutsches Interim Management, ReTurn Forum für Restrukturierung & Turnaround, TMA Deutschland, VID-Verband Insolvenzverwalter Deutschland e.V. und Verband zur Förderung der Wirtschaftspsychologie.
Sollten Sie Interesse haben, bei der Jahreskonferenz 2017 als Sponsor aufzutreten, würden wir uns über eine frühzeitige Kontaktaufnahme freuen.
Die nächste Gelegenheit bei diesem grenzüberschreitenden Format, am Tor der Kitzbüheler Alpen, Interessantes zu erfahren sowie lebhafte Diskussionen und anregende Gespräche mit Fachkollegen zu führen ist beim 6. Internationalen Symposium Restrukturierung am 06. Oktober 2017.
Mit dem Eintrag in unsere unverbindliche Registrierung können Sie sich bereits jetzt Ihre Teilnahme für 2017 sichern. Wir würden uns unmittelbar vor der Programmveröffentlichung im Frühjahr 2017 mit Ihnen in Verbindung setzen, damit Sie sich dann exklusiv anmelden können.
STIMMEN EINZELNER TEILNEHMER
"Gratulation Herrn Professor Exler und seinem Team zu diesem frischen, kurzweiligen und perspektivenreichen Symposium. Hochkarätige Referenten mit durchwegs klar strukturierten Inhalten, die den Facettenreichtum gelingender Restrukturierungen ausleuchten und zur schöpferischen Zerstörung eingefahrener Sichtweisen einladen. Das ganze im Rahmen einer freundlichen und trotzdem straffen Organisation. Ich freue mich schon auf das nächste Symposium in Kufstein."
Mag. Dieter Kraßnitzer, Vorstand, BKS Bank AG, Klagenfurt
"Es war wieder eine rundum gelungene Veranstaltung von Praktikern für Praktiker; die Auswahl der Referenten und die gebotene Bandbreite der Themen waren sehr gelungen; somit heben Sie sich gegenüber anderen Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum positiv ab. Herzlichen Glückwunsch und weiter so."
Jörg Mertens, Vorstandsreferent, Volksbank Kurpfalz eG, Heidelberg
"Lieber Herr Professor Exler, nochmals vielen Dank für Ihre Einladung am 7.10.16 zum 5. Internationalen Symposium Restrukturierung in Kufstein. Es war eine rundum gelungene Veranstaltung, mit wirklich interessanten Vorträgen und tollen Referenten. Als Unternehmer habe ich viele neue Anregungen und Ideen mit nach Hause nehmen können. Ihre Moderation durch das Programm rundete diese Veranstaltung perfekt ab. Sie war sachkundig sowie jederzeitig belebend und spritzig. Ich freue mich bereits jetzt auf die Teilnahme im Jahr 2017."
Michael Müller, Geschäftsführender Gesellschafter, markmann + müller datensysteme gmbh, Herdecke
"Gratulation zum gelungenen Symposium 2016! Eine interessante Veranstaltung mit abwechslungsreichen und qualifizierten Vorträgen. Darüber hinausgehend bot die Veranstaltung eine gute Möglichkeit zum grenzüberschreitenden Networking und Erfahrungsaustausch."
Mag. Werner Stix, Geschäftsführer, J.u.A. Frischeis GmbH, Stockerau
"Das 5. Internationale Symposium Restrukturierung in Kufstein am 07.10.2016 war eine hinsichtlich der Referenten erstklassig besetzte Veranstaltung, die aufgrund der gelungenen Auswahl an interessanten aktuellen Themen nach meiner Einschätzung ein großer Gewinn für ihre Teilnehmer gewesen sein dürfte. Sowohl in ökonomischer Hinsicht, wie auch aus rechtlicher Perspektive waren die Referate zur wirtschaftlichen Entwicklung in Europa, zum Kurs der Europäischen Union hinsichtlich vorinsolvenzlicher Sanierungsverfahren, zum Anfechtungsrecht und dem Stand der Reformdiskussion in Deutschland nebst einem Vergleich zur Situation in Österreich, zur Digitalisierung unter Einschluss der digitalen Disruption sowie den Anforderungen der Kreditinstitute an die Fortbestehensprognose und zur Industrie 4.0 höchst interessant. Gleiches gilt für die Gespräche in den Veranstaltungspausen, in deren Rahmen man das „Who is Who“ aus dem Bereich von Sanierung und Insolvenzrecht in Deutschland und Österreich zum Gedankenaustausch treffen konnte. Bei mir ist der Termin am 06.10.2017 für das 6. Internationale Symposium Restrukturierung bereits jetzt fest im Kalender eingetragen.“
Prof. Dr. Georg Streit, Rechtsanwalt & Partner, HEUKING KÜHN LÜER WOJTEK, Partnerschaft von Rechtsanwälten und Steuerberatern, München